David Mitchell: Der Wolkenatlas

 Auf Empfehlung des „Buchhändlers meines Vertrauens“ habe ich zu „Der Wolkenatlas“ gegriffen und habe es nicht bereut.

Mitchell zeigt sechs verschiedene Biographien in unterschiedlichen Erzählstilen und Epochen auf, die geschickt miteinander verwoben werden.

Ein amerikanischer Notar wird auf einer Schiffsreise von einem befreundeten Arzt behandelt. Seine Tagebucheinträge zeigen das grausame Schicksal Eingeborener auf, die nicht nur von den Kolonialherren misshandelt werden.

Ein junger verarmter unbekannter britischer Komponist dient sich einem bekannten Komponisten an und schreibt seinem Freund lange Briefe über sein Leben als Privatsekretär.

Luisa Rey ermittelt in den 70er Jahren gegen eine scheinbar allmächtige Verschwörung, um zu verhindern, dass ein neu entwickelter fehlerhafter Atomreaktor in Betrieb genommen wird.

Mr. Cavendish gerät, nachdem ihm endlich der große Wurf als Verleger gelungen war, in ein geschlossenes Altersheim, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.

Die koreanische Bedienungsklonin Sonmi-451 berichtet aus der Todeszelle von ihrem Aufstieg zum Menschen.

Zachry lebt nach der großen Zerstörung auf Hawai und erzählt seinen Nachkommen von seinem Leben als Talbewohner.

Man könnte annehmen, dass diese Lebenswege nicht zusammenpassen, dennoch gelingt es dem Autoren mehrere Verbindungen einzuweben, die zu entdecken Freude bereitet. Die unterschiedlichen Erzählstile schrecken auch nicht davor zurück, eine erzählte Lebensgeschichte überspitzt reißerisch zu verhunzen. Dieses Buch ist überraschend, gut erzählt und absolut empfehlenswert.

Grüße

W.

Ein Gedanke zu “David Mitchell: Der Wolkenatlas

  1. Mein Lieblingsbuch überhaupt. Habe es mehrfach gelesen, und bestimmt nicht zum letzten Mal. Ich mag Sprache, Inhalt und Struktur, und besonders schön ist es im Original.

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