Nachdem Wedi den Nibelungensteig im Mai schon mal an einem Tag mit Christian durchgefahren war, hat es mich gereizt, das auch mal zu probieren. Zwei Tage waren eingeplant und ganz spontan hat sich der Willi angeschlossen.
Am Morgen von Allerheiligen sind wir gestartet, der Wetterbericht stimmte, es hat geregnet. Trotzdem frohen Mutes mit der Bahn nach Miltenberg.
Das steile Kopfsteinpflaster auf dem Marktplatz vor dem dunklen Schnatterloch, ein Menetekel.
Denn danach ging es erstmal 400 hm nach oben, das meiste Trage- oder Schiebestrecke. Die nassen und rutschigen Felsen haben uns ordentlich zugesetzt. Und auch da, wo keine groben Steinbrocken mehr herumlagen, war Fahren noch nicht angesagt. Aber immerhin, die Sonne kam raus.
Der Ansteig wurde belohnt mit dem Erreichen der Gotthardsruine bei Amorbach, ein herrlicher Blick über den Odenwald (in Wedis Bericht gibt es ein schönes Panoramabild). Steil abwärts ging´s auf einem spitzenmäßigen Zickzacktrail. Und so verlief auch die weitere Route: steile Anstiege, rasante Abfahrten, eine schöne Mischung aus Singletrails und wenigen Forstwegen.
Nach viel Schweiss und leisen Zweifeln an der Machbarkeit des Unterfangens sind wir nach 46km und 1200hm ziemlich fertig und glücklich in unserer Unterkunft in Hesseneck angekommen. Da gab es leckeren Krustenbraten mit Linsen und Spätzle (ja, die Besitzer sind Schwaben). Es gab aber auch einen süffigen Ebbelwoi und einen sagenhaften Apfelbrand aus dem Eichenfass.
Wir waren nicht mehr versessen darauf, den Steig komplett zu fahren, obwohl die Strecke dann etwas leichter zu fahren war. Auf langen Abfahrten konnten wir ordentlich Strecke machen.
Natürlich gab es auch wieder Tragestrecken, wie hier am Ebersberger Felsenmeer.
Und eine schöne Aussicht auf die Marbachtalsperre.
Auf und Ab wechselten sich in der grandiosen Landschaft weiterhin ab, das hat uns viel Kraft gekostet, in Grasellenbach im Hofladen haben wir uns mit Fleischwurst und Milch nochmals gestärkt (im Odenwald gibt´s hübsche Bäuerinnen). Jedoch war der Tag schon vorangeschritten und da die Sonne sich zurückgezogen hatte und für Nieselregen Platz machte, sind wir nach Fürth hinuntergefahren, um von dort aus mit der Bahn für 8,70€ (Verbundtarif!) nach Hause zu fahren. In TBB hatten wir dann Platzregen auf den letzten Kilometern.
Der Nibelungensteig ist ein Wanderweg, es gibt einige nicht befahrbare Streckenanteile. Aber das, was man fahren kann, ist abwechslungsreich, manchmal knifflig. In dieser Jahreszeit nicht so empfehlenswert, die Anstiege sind rutschig und die Abfahrten mit etwas weniger Speed zu nehmen, weil man nie weiss, was unter dem Laub liegt. Wir haben uns vorgenommen, nächstes Jahr, wenn es trocken ist, das Projekt nochmal anzugehen und dann komplett zu fahren.
Liebe Grüße
Hans-Jürgen
Sehr schöner Artikel. Das habt ihr wirklich gut gemacht. Schade, daß das Wetter bei Euch nicht so mitgespielt hat, wie bei uns damals.