Die Idee war eigentlich schon vor zwei Jahren geboren, nachdem in der „Bike“ ein Artikel über den Panoramaweg auftauchte, aber zugunsten von „Trans-Taubertal“ und „Nibelungensteig“ wurde das Projekt bis auf weiteres vertagt.
Erschwerend kam hinzu, daß PrinzKnolf, alias Widu oder kurz genannt „Wedi“, sich hier im Taubertal verdünnisieren musste, um fortan in Prag zu biken.
Der Bambi wurde von seinem Arbeitgeber an den persischen Golf beordert und so blieben zu guter Letzt das Radldammerl, sein Filius und meine Wenigkeit übrig, sich der Aufgabe zu stellen.
Heraus kam eine wirklich tolle Tour, die hoffentlich zum Nachfahren animiert:
Aber nun mal ganz langsam und der Reihe nach.
Um mit dem Bayernticket nach Gunzenhausen zu kommen, verdonnerten wir die Schnullerfee, uns drei nach Würzburg an den Bahnhof zu bringen, wo wir dann den 9.41 Uhr-Zug nach Gunzenhausen nahmen.
Dort angekommen gings schnurstracks auf den Wanderweg, der im Grunde genommen die Verlängerung des Main-Donau-Weges bzw. des E8 ist, der auch hier durchs Taubertal geht und schon damals die Grundlage für das letztjährige „Trans-Taubertal-Projekt“ bot.
Nach ein paar heftigen Anstiegen kamen wir zur „Gelben Bürg“ einem 628m ü.nN hohen Bergplateau, welches schon im 10. Jh. v. Chr. als befestigter Siedlungsplatz benutz wurde. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Seen und ins Altmültal
Kurz danach ging es auf den ersten Singletrail, ihm sollten zahllose weitere folgen, denn ungefähr gut zwei Drittel des Wanderweges führt über selbige.
Kurze Zeit später kam auch schon die erste Schiebepassage, die uns entlang der „Steinernen Rinne“ bergauf führte. Die „Steinerne Rinne“ ist ein Bächlein, das an manchen Stellen in einem 170cm Damm aus Tuffstein fließt. Durch das extrem kalkhaltige Wasser, wächst der kontinuierlich an.
In Treuchtlingen machten wir Mittagsrast, was auch dringend notwendig war, denn unsere Wasservorräte waren komplett aufgebraucht. Die Brunnen unterwegs hätten zwar alle Trinkwasserqualität gehabt, wenn nur Wasser aus ihnen gelaufen wäre. Scheinbar ist die anhaltende Trockenheit auch an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Somit ging es in Treuchtlingen in den allerersten Supermarkt, um uns mit Wasser und koffeinhaltiger Zuckerbrühe wieder zu rehydrieren.
Danach ging es dann frisch gestärkt auch gleich wieder senkrecht die Wand hoch.
Hierzu muß man aber eines sagen, auch wenn wir oft den Berg hochschieben oder hochtragen mussten, oben angekommen wurden wir eigentlich immer mit einer herrlichen und langen Abfahrt – fast immer auf Singletrails – belohnt. Von daher ist von einer Befahrung des Wanderweges von Kelheim nach Gunzenhausen eher abzuraten. Denn die Anstiege, die wir hochgetragen haben, sind in anderer Richtung auch nicht anders zu bewältigen.
Vor Solnhofen, es wurde langsam Abend, schienen uns die 12-Apostel im Abendlicht entgegen.
In Solnhofen angekommen, machten wir nochmal Rast im Biergarten und versuchten uns in der Quartiersuche. Da in Dollstein aber kein Zimmer mehr zu bekommen war, mussten wir dann doch noch 15km Strecke machen, um letztendlich in Wasserzell unterzukommen. Aufgrund der vorgerückten Tageszeit und der schwindenden Kräfte unserer illustren Radelgruppe beschlossen wir, dies zum größten Teil auf dem parallel zum Wanderweg verlaufenden Altmühltal-Radweg zu absolvieren.
Kurz vor Wasserzell fanden wir in Obereichstätt den ersten Brückenheiligen. So geschwunden konnten die Kräfte dennoch nicht sein, um nicht noch ein wenig Schabernack mit dem modern anmutenden Nepomuk zu treiben:
Kurz danach erreichten wir nach 85km Fahrt mit Wasserzell unser erstes Etappenziel.
Am nächsten Tag, ging es nach dem Frühstück gleich wieder fast senkrecht die Wand nach oben.
Wir erreichten Eichstätt oberhalb der Willibaldsburg.
Wir fuhren durch die Burg und auf einem herrlichen Zickzackweg und anschließend wunderbaren technischen Trail weiter nach Eichstätt, wo uns gleich zwei Brückenheilige empfingen.
Es ging wieder weiter flussabwärts. Den Vormittag verbrachten wir auf wunderschönen Waldwegen
und vielen tollen Trails.
In Rieshofen fassten wir wieder Wasser und bewunderten den mittelalterlichen Hungerturm
Gungolding hatte einen Hl. Christopherus als Brückenheiligen zu bieten
Ebenso die Brücke bei der Kratzmühle 10km flussabwärts
Und weiter ging die Fahrt
nach Beilngries.
Vor Riedenburg erklommen wir den Teufelsfelsen
um dann über einen herrlichen Singletrail und eine kilometerlange Abfahrt nach Riedenburg zu kommen.
Kurz vor der Dämmerung erreichten wir die dortige Klamm.
Zur Klamm muss man sagen: Man sollte hierbei wirklich sehr gute und griffige Radschuhe tragen, MTB-Schuhe mit Schraubstollen sind eher suboptimal, denn es geht über recht alte Steinstufen, die auch nicht mehr zu den festesten der Welt gehören und wackelige Eisengeländer, die auch schon bessere Zeiten gesehen haben durch die Felsspalte. Das Rad selbt kann man entweder auf dem Hinterrad stehend durchtragen oder vor sich vorsichtig den Berg runterwerfen.
Mit dem Einbruchg der Dunkelheit erreichten wir nach 95km Tagesleistung in Pillhausen unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit.
Nach einem äußerst feudalem Frühstück gings am nächsten Tag auf die letzte Etappe unserer Tour. Wir fuhren oder besser trugen hinauf zu Burg Prunn
Auf der 1037 erstmals erwähnten Burg Prunn fand man im 16.Jh den „Prunner Codex“ eine in mittelhochdeutscher Sprache verfasste handschriftliche Fassung des Nibelungenliedes.
Auf einem alten Keltenwall ging es weiter zum Kloster Weltenburg.
Kurz darauf erreichten wir bei Kelheim die Donau und somit das Ende des Altmühltal-Panorama-Weges
Von Kelheim fuhren wir noch über den E8 weiter nach Regensburg. Oberhalb von Kelheim fanden wir mitten im Wald einen weiteren Brückenheiligen
Weiter ging die Fahrt durch Wald und Felder immer in Richtung Regensburg.
Bei diesem Mast wurden wir irgendwie an den allerneuesten Schlammbeinhit erinnert
und kurz vor Regensburg trafen wir in Sinzing nochmals einen Hl. Nepomuk
Schließlich kamen wir müde, wohlbehalten und pannenfrei in Regensburg an.
Und nachdem wir uns in der historischen Wurstküche noch ein Pärchen Bratwürste gegönnt hatten, bestiegen wir den Zug nach Tauberbischofsheim.
Also ich kann diesen Weg nur jedem empfehlen. Die Landschaft ist extrem abwechslungsreich. Es geht über zwei Drittel auf Singletrails.
Die Anstiege sind zwar oft recht heftig und man schiebt viele davon, danach wurde man aber immer durch eine wundervolle Abfahrt entlohnt. Von daher sollte man den Weg auf alle Fälle von Gunzenhausen in Richtung Kelheim fahren und nicht umgekehrt. Und wenn man keine Lust mehr auf die zahlreichen Singletrails haben sollte, kann man jederzeit auch mal auf den Altmühltal-Radweg wechseln.
Viele Grüße vom Zahnfee