Jeder, der die Bundeswehr besuchen durfte, kennt diese Buchstabenkombination, die ein klarer Beweis für den ABKÜFI jener Institution ist.
Krank zu hause sind wir momentan alle hier.
Alle?
Nein nicht alle! Ein unbeugsamer kleiner Held namens Henning trotzt der grippalen Virenflut, die ihm seine Eltern entgegenschleudern.
Am letzten Wochenende war ich noch sehr traurig, wegen C.s Erkrankung nicht „Rund um den Buck!“ fahren zu können. Im Nachhinein betrachtet ist es wohl besser so gewesen. Ich schaffte es am Montag gerade noch einkaufen zu gehen, bis mich das Fieber ans Bett fesselte.
Heute geht es schon wieder besser, ist aber noch nicht wirklich gut.
Viel gelesen habe ich in den vergangenen Tagen:
Maxime Chattan: Bestie
Ein brutaler geistesgestörter Massenmörder kann sich nur in einem Zug einer Kompanie befinden, die an vorderster Front in der Normandie kämpft. Militärpolizist Frewin versucht zusammen mit einer überraschend interessierten Krankenschwester den Serienkiller zu stellen.
Bei aller Eleganz mit der die Seele des Mörders beleuchtet wird, könnte der Roman aber bitte nach dem zweiten Mord aufhören. Ein reißerischer Höhepunkt und falsche Verdächtigungen lösen sich nach dem anderen ab. Natürlich ist klar, dass der Mörder nicht nach 50 Seiten gefasst sein kann, aber es hätte gelangt. Es gibt detaillierte Analysen der Psyche und genaue Beschreibungen der zutiefst verstörten kranken Seelen aller Beteiligten aber keine einzige Angabe zum Zeitrahmen (vermutlich Zweiter Weltkrieg) sowie zu den Orten. Das wirkt schlecht recherchiert.
Nach dem Lesen der letzten Seite, schluckte ich den Blutgeschmack in meinem Mund herunter und schlug folgendes Werk auf:
David Safier: Mieses Kharma
Kim Lange stirbt am Höhepunkt ihrer Karriere. Sie wird vom Waschbecken der verglühenden MIR erschlagen als sie sich von der Verleihung eines Fernsehpreises und einem Seitensprung auf dem Dach eines Hotels erholen wollte. Leider hatte sie in ihrem Leben so viel „mieses Kharma“ angesammelt, dass sie als Ameise in ihrem Garten wiedergeboren wird. Eine alte Nebenbuhlerin versucht den trauernden Mann und die Tochter zu umgarnen. Dies muss unbedingt verhindert werden. Aber wie macht man das als Ameise? Sie trifft den ebenfalls als Ameise wiedergeborenen Casanova und beide versuchen gutes Kharma zu sammeln.
Flach, aber sehr sehr witzig und unterhaltend. Genug im Blut gewatet und Krimis oder Thriller gelesen? Diese Buch ist eine willkommene und sehr gute Abwechslung.
Danach war ich wieder für härteren Stoff bereit und schlug von Frédéric Beigbeder: 39,90 auf.
Octave arbeitet als Kreativer sehr gut bezahlt in einer Werbeagentur in Paris und schildert die Abgründe des Metiers.
Das Buch ist mit Verlaub gesagt postmoderner Scheiß. Quintessenz ist wohl die Beleuchtung einer massenmedialen Wirklichkeit, gepaart mit dem Erwähnen vieler F-Wörter und Beschreibungen kurzer pornographischer Internetfilmchen. Es gibt kein Entrinnen, selbst scheinbar Entkommene sind doch Gefangene. Die Kritiker sind mit Sicherheit begeistert gewesen, ich nicht.
Grüße
W.
gute besserung!
von mir auch den Gruß, dass die Nase nicht mehr laufe sonder wieder Rad fahre.
Endlich wieder geschriebenes Wort. Treffsicher schlechte Bücher ausgesucht und gut drüber geschrieben.
Hast Du schon mal daran gedacht, Elke Heidenreich zu einer Radeltour einzuladen? Für Reich-Ranicki ist sicherlich das Niveau im Taubertal zu flach…:)
Nun hat es ja auch Euren kleinen Helden Henning erwischt, hoffentlich nur in abgeschwächter Form. Ich hoffe das ich den Grippeviren zu alt und zu zäh bin. Du solltest mal ein wirklich gutes Buch lesen „Bildung“ von Dietrich Schwanitz. Auszuleihen bei MamaUta. Die gesamte europäische Kultur in einem einzigen dicken Band, eine Frechheit und ein riesiges Lesevergnügen, dank der fluffigen Sprache des Autors. Lesen bildet!