Kommentar von Dr. med Franz Hoch – Teilnehmer an der Podiumsdiskussion
Heute hat einer der Teilnehmer an der Podiumsdiskussion einen längeren Kommentar zu meinem Beitrag zur Podiumsdiskussion verfasst, den ich für sehr interessant und lesenswert halte.
Deswegen hebe ich ihn hier an dieser Stelle noch mal hervor:
Dr. med. Franz Hoch
Am 29. April 2008 um 13:30 Uhr
Erst durch den Tage verspäteten Einwand von Wedigo von Wedel ist mir klar geworden, dass wir das Doping im Breitensport in der Diskussion sehr vernachlässigt haben. Alles habe ich mir noch einmal Revue passieren lassen. Es ist tatsächlich so, dass wir uns auf die Sportarten beschränkt haben, wo Geld eine große Rolle spielt und entsprechend in großem Umfang gedopt wird.
Die wirklich große Gefahr, die auf uns zu kommt, ist das unkontrollierte Doping im Breitensport sowie das Laiendoping. Schon in der Schule beginnen die Probleme mit dem Leistungsdruck. Durch geschickte Werbung versucht man dem unter Druck stehenden Schüler in Form von Slogans: XxY ” bringt verbrauchte Energie, sofort zurück”, oder KXL “verleiht Flügel” und täuscht somit vor, dass man eine Leistungssteigerung erreichen kann, ohne dafür zu trainieren. Ich kann nur sagen: “Ohne Training geht absolut nichts voran!” Auch die Substanzen, die man in Bodybuilding-Centren problemlos erhalten kann (Proteine in Kombination mit Anabolika) ist ohne gezieltes Training kein Muskelaufbau möglich. Grundsätzlich kann ich aus medizinischer Sicht von der Einnahme solcher Substanzen nur abraten. Die gesundheitlichen Folgen können schwerwiegend sein. Sie reichen von nicht reversiblen Nierenschäden mit Dialyse bis zum Herztod reichen. Hinzu kommen erhebliche sexuelle Störungen bei beiden Geschlechtern bis zur Unfruchtbarkeit.
Was die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln betrifft, so sind diese absolut nicht notwendig. Der Nutzen dieser Mittel liegt beim Hersteller und dem Vertreiber. Bei alten und schwer kranken Menschen kann es Sinn machen, solche Substanzen zu substituieren, nicht aber beim Gesunden. Eine ausgewogene, gutbürgerliche Kost enthält alle wertvollen Substanzen, die wir zum Leben benötigen und reichen vollkommen aus, um Breitensport und Hochleistungssport zu betreiben. Eine Leistungssteigerung erreicht man nur durch gezieltes Training mit gezielten Trainingspausen zur Regeneration des Bewegungsapparates. Die Superkompensation erreicht man nicht durch die Zufuhr von irgendwelchen Substanzen, sondern durch harte Arbeit. Die Phase der Superkompensation kann man durch Dopingmittel im Breiten- und Hochleistungssport beschleunigen und man kann das Ergebnis der Superkompensation durch Manipulation des Sauerstofftransportes im Blut über längere Zeit als üblich auf höchstem Niveau halten. Und genau hier liegt die Gefahr des Dopings. Durch zu schnell ansteigenden Leistungszuwachs, durch zeitliche Erweiterung von Höchstleistung haben die bradytrophen Gewebe in unserem Körper nicht genügend Zeit, um sich anzupassen. Dadurch können irreparabel Schäden an Sehnen, Knorpeln, Bändern usw. entstehen, die man bis zum Lebensende mit sich führt. Nicht zuletzt kann das gesamte Kreislaufsystem mit seinen dazwischen geschalteten Organen auf Grund unzureichender Anpassung lebensbedrohliche Schäden erleiden. Das gilt sowohl für den Breiten- als auch für den Hochleistungssport.Dr. med. Franz Hoch
Vielen Dank
Grüße
W.
Es klingt vielleicht etwas naiv, aber bevor man zu Anabolika und sonstigem greift, sollte man vielleicht versuchen mit „natürlichem“ Doping zu arbeiten. Vielleicht reicht das nicht für Spitzensport, aber im Bereich des Schulsports sollte es genügen darauf zu achten genügend B-Vitamine zu sich zu nehmen