Nach dem Start ging es auch relativ staufrei los. Das Führungsfahrzeug scherte nach 1km aus und man „betrat“ im großen Pulk den Pfälzer Wald. Bis zur ersten Verpflegungsstation waren es nur wenige Kilometer, so dass diese auch schnell erreicht wurde. Die ersten Trails ließen auf dem ersten Abschnitt auch nicht lange auf sich warten. Die Steigungen waren moderat und gut mit dem Singlespeeder zu fahren. Auf den leichten Gefällstrecken ließ ich das Rad gemütlich rollen. Ich achtete penibel darauf, nicht am Anfang zu überdrehen und hielt den Puls auch an den Steigungen relativ niedrig.
1. Verpflegungsstelle
Nach der ersten Verpflegungsstelle rollte man an vielen Teichen entlang. Ich nutzte die Ruhe, um Bilder zu schießen.
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Während ich noch fahrend mit der Kamera hantierte, fuhr mich ein Biker auf, mit dem ich die langen 35km zur nächsten Verpflegungsstation zurück legte. Wir kamen schnell ins Gespräch und tratschten vor uns hin, unterbrochen nur von langen ziemlich genialen Singletrails. Auf einer dieser Abfahrten bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, die Gabel nach einer Steigung wieder zu öffnen. Die Gabel macht wirklich interessante Geräusche, wenn man auf Steinen und Wurzeln einschlägt.
Nachdem ich mit dem MTB-Kollegen ca. 30km zurück gelegt hatte, schaute er entsetzt auf und meinte, dass ich ja überhaupt keine Schaltung am Rad habe. Rückblickend bin ich mir nun sicher, dass erst zu diesem Zeitpunkt vieles von unserem Gespräch für ihn überhaupt einen Sinn ergab.
Die Reifen auf Pepe sind ziemlich schlecht. Sie bieten keinerlei Seitenhalt und ich habe sie nur aufgrund der hervorragenden Traktion nach vorne bisher noch nicht weggeworfen. Auf einem Trail fuhr aber ein Fullyfahrer vor mir, dessen Reifen noch deutlich schlechter waren als meine. An jeder kniffligen Stelle verrutschte sein Hinterrad deutlich. Grinsend wies ich ihn darauf hin. Später erklärten mir seine beiden Kollegen, dass nicht die Reifen schlecht seien, sondern der Fahrer. Sehr nette Menschen. 😉
An der 2. Verpflegungsstelle, die sich hoch oben auf einer Burg befand, wartete mein Begleiter auf seine Gruppe und ich zog alleine weiter. Ein paar Kilometer fuhr ich mit der Dreiergruppe mit dem Kollegen und seinen schlechten Reifen. Sie fuhren mir aber einen Tacken zu schnell, deswegen ließ ich sie ziehen. Nach ca. 45 min konnte ich die Gruppe aber wieder ein- und überholen.
Irgendwann rollte ich auf Lomo auf, der eigentlich auf der 70km Runde unterwegs war, aber irgendwie es fertig gebracht hatte, sich zu verfahren. 500m vor der 3.Verpflegung überholte ich den Nachbarn und gemeinsam rollten wir dort ein.
Ich übte mich wieder als Kamel und trank einen Becher nach dem anderen des seltsam farbigen Getränks, welches dort angeboten wurde. Es gab an der Verpflegungsstelle auch Wurst- und Käsebrote, von denen ich dankend mehrere in mich hineinschlang.
Nach 5 min trudelte auch Lomo ein. Wir redeten und lachten noch ein wenig, bis ich wieder aufbrach. Die erste Steigung fiel mir ungeheuer schwer, da mein Bauch von der vielen Flüssigkeit und den Wurstbroten spannte. Das Dreiergrüppchen war auch wieder unterweg, fuhr schnell los, um wieder nach einiger Zeit von mir überholt zu werden.
Die Anstiege schienen immer steiler zu werden und ich musste immer öfter von meinem Rad herunter, um zu schieben. (Ich bin mir absolut sicher, dass die Strecke zum Ende hin tatsächlich über steilere Anstiege führte. :D) Inzwischen kam auch endlich die Sonne heraus und man konnte den ein oder anderen schönen Ausblick erhaschen.
Ich versuchte mich, wie vor zwei Jahren, an einem der schwierigen Singletrails. Am Einstieg mussten die Streckenposten über mein entsetztes Gesicht lachen, als ich zwei Mal nachfragte, ob ich jetzt tatsächlich mein Rad die drei Meter hohe Böschung hochtragen solle. Nach ca. 1,5km kam man wieder bei den Posten heraus und dieser Streckenabschnitt hatte es wirklich in sich. Stufen und Steps galt es zwischendurch zu überwinden. Ich durfte bergauf als auch bergab absteigen.
Ausstieg aus dem Trail
Gut gefiel mir die Ausschilderung, die auf schwierige Wegstrecken hinwies und alternativ eine Route für „Hasenfüße“ beschilderte. So konnte man gar nicht auf die Idee kommen, die leichtere Route zu wählen.
Die mitten im Wald gelegene 4. Verpflegungsstelle verhieß nur noch 14 km und zwei lange Anstiege bis zum Ziel. Ich zog mir noch ein Gel rein und nahm diese in Angriff. Ca. 6km vor Schluss gelang es mir zum zweiten Mal den Nachbarn zu überholen.
Den letzten Anstieg schob und fuhr ich abwechselnd und konnte glücklich grinsend ins Ziel einfahren, wobei ich zwei Mal in Lemberg nachfragen musste, wo denn das Ziel sei. Auf dem letzten Kilometer fehlte die Ausschilderung.
Lomo fotografierte meine Zieleinfahrt
Lomo und ich gönnten uns im strahlenden Sonnenschein ein Hefe und warteten auf den Nachbarn.
Insgesamt betrachtet war der Wasgau-MTB-Marathon sehr schön. Die Verpflegung war vollkommen in Ordnung und die Strecke mit den zahlreichen Singletrails und auch schwierigeren Stellen superschön. Ich erreichte nach 6h und 20 min reiner Fahrzeit und genau 110 Kilometern das Ziel. Letztendlich war ich erschöpft, aber auch nicht vollkommen verausgabt. Das erleichterte uns die Entscheidung, möglichst zügig nach hause zu fahren, so dass ich Henning wenigstens vor dem zu Bett gehen noch sehen konnte.
Eine tolle Tour und ich werde gerne kommendes Jahr wieder mitfahren.
Mehr Bilder von der Fahrt gibt es hier.
Grüße
W.
Wahnsinns Bericht. War anscheinend wirklich schön. Die Zeit ist doch ganz beachtlich. Nicht auszudenken was du mit High-Tech Material anrichten würdest. Du machst auf den Bildern wirklich einen moppeligen Eindruck. Werde mal einen Stollen Brot ins Taubertal schicken.