Vor einiger Zeit habe ich bei einem Besuch auf der Wildenburg vom Nibelungensteig gehört. Sehr neugierig habe ich ein bisschen nachgeforscht und konnte letzten Donnerstag ein Teilstück angehen.
Geplant war nach Miltenberg zu radeln, dort auf den Nibelungensteig zu gehen, diesen bis ans Hesseneck zu folgen, um dann auf irgendwelche von www.outdooractive.com ermittelten Wanderwege bis nach Heidelberg zu fahren, um einigermaßen angenehm mit dem Zug nach Hause zu kommen.
Um 7.00 Uhr bin ich hier gestartet und über den Silberbrunnen auf die Külsheimer Straße gefahren. Diese nette Straße werde ich nach den letzten beiden Nahtoderfahrungen meiden. Die erste verpasste mir ein Audifahrer, der auf meine Straßenseite zog, als er mich näher kommen sah, um dann dämlich grinsend kurz vor mir wieder auf seine Straßenseite zu wechseln. (Ganz ehrlich: der Typ muss ein wahrhaft dummes Arschloch sein und hoffentlich liest er hier mit!) Die zweite Nahtoderfahrung erfuhr ich durch einen blind überholenden zweiten Audifahrer, der mich dazu zwang direkt an die Leitplanke zu fahren und anzuhalten, um nicht als Matsch auf seiner Motorhaube zu enden.
Am Zigeunerstock fuhr ich in den Wald, um ins Erftal einzutauchen und gen Miltenberg zur rollen. In Miltenberg angekommen, fuhr ich die wunderschöne Fußgängerzone entlang, um dann am Marktplatz nach links auf den Nibelungensteig einzubiegen.
Es erwartete mich meine erste Schiebepassage. Es ging senkrecht die Wand zur Burg hoch. Als der Weg flacher wurde versperrten Wurzeln die Weiterfahrt, so dass ich weiter schieben musste. Auf mittlerer Höhe angekommen bog der Wanderweg nach rechts und ich freute mich darauf, endlich fahren zu können.
Leider hatte ich mich zu früh gefreut. Das große Schieben ging weiter.
Hier ein Blick zurück. Da bin ich hoch gekommen.
Und hier der Blick nach vorne. Über die Felsen führte der Weg.
Der Nibelungensteig entpuppte sich als wahrhaftiger „Steig“, gespickt mit Trails, die berghoch und -ab führten. Die Streckenführung hatten sich echte Könner ausgesucht. Nach Amorbach führte z.B. ein kilometerlanger wunderbarer Trail am Berghang entlang.
Blick auf Amorbach
In der ersten Stunde bin ich keine 10km weiter gekommen und ich ahnte, dass der Tag gar Fürchterliches bergen würde.
An der Wildenburg
An der Wildenburg machte ich nach ca. 2h auf dem Nibelungensteig eine kurze Pause. Luftlinie hatte ich mich gerade mal 10km von Miltenberg entfernt.
Weiter ging es hoch (das Meiste geschoben) und runter. Am Hesseneck endete mein Track und ich hoffte darauf, dass meine nächste Teilstrecke nach Heidelberg etwas einfacher werden würde. Zwischendurch lief es auch richtig gut, nur berghoch verlief der Track immer parallel zur Falllinie, so dass die Lauferei einfach kein Ende nahm.
In Wilhemsfeld verließ mich dann der Mut als das Garmin 10km Luftlinie von Heidelberg entfernt noch 500 HM anzeigte. Ich hatte im Hinterkopf, dass mein Zug um 17.55 Uhr fuhr; es war schon deutlich nach 16.00 Uhr, so dass ich einfach nach Schriesheim abgefahren bin.
Was für eine geniale Quälerei. Nach 145km und 3200HM erreichte ich in HD den Bahnhof.
Der Nibelungensteig bis zum Hesseneck war ein starkes Stück und ich freue mich darauf, ihn demnächst komplett unter die Räder und Füße nehmen zu können.
Grüße
W.